Internetnutzung
Internetnutzung
Rund drei Viertel der Bevölkerung ab 14 Jahren nutzen täglich das Internet. Zu den Hauptanwendungen gehören die Nutzung von Kommunikationsdiensten, die Informationssuche sowie die Mediennutzung. Für die KEK ist die Onlinevideonutzung in Relation zur klassischen Fernsehnutzung von besonderem Interesse.
Auch die Internet-Nutzung wurde durch die Corona-Pandemie stark beeinflusst. Nach Ergebnissen der ARD/ZDF-Onlinestudien 2020 und 2021 haben vor allem mediale Internetangebote an Bedeutung gewonnen. Im Jahr 2021 nutzten 55 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren täglich Medienangebote über das Internet (2020: 50 %; 2019: 44 %), gegenüber 2019 ein Zuwachs von 11 Prozentpunkten. Zu den Haupttreibern gehören vor allem Video-Streamingdienste, wie Netflix, Amazon Prime Video und Disney+ mit einer Tagesreichweite von zusammen 22 Prozent (2020: 17 %). In der Gruppe der unter 30-Jährigen nutzten 50 Prozent täglich Streamingdienste, in der Gruppe der 30- bis 49-Jährigen waren es 30 Prozent. Auch das Musikhören über Streamingdienste wie Spotify, Deezer oder YouTube verzeichnet seit 2019 einen erheblichen Nutzungszuwachs insbesondere in den jüngeren Zielgruppen. Im Durchschnitt nutzten 2020/2021 ein Fünftel der Gesamtbevölkerung Musik-Streamingdienste (2020/2021: 20 %; 2019: 13 %). Ebenso gehört das Lesen von digitalen Artikeln auf den verschiedenen Plattformen zu den Haupttreibern der medialen Internetnutzung (2021: 20 %).
Insgesamt wurden im Jahr 2021 durchschnittlich 136 Minuten pro Tag für die mediale Internetnutzung aufgewendet, ein Zuwachs von 16 Minuten gegenüber dem Vorjahr. Davon entfielen 64 Minuten auf die Nutzung von Video, 56 Minuten auf Audio und 20 Minuten auf Text. Bei den Jüngeren sind die Nutzungsdauern bedeutend höher. In der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen waren es 4,5 Stunden und bei den 30- bis 49-Jährigen 3 Stunden täglich, die mit medialen Internetangeboten verbracht wurden.
Fernseh- und Onlinevideonutzung im Vergleich
Nach dem Digitalisierungsbericht Video 2001 entfiel mit 51 Prozent knapp mehr als die Hälfte der Bildschirmzeit auf klassisches Fernsehen, im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 4,1 Prozentpunkte (2020: 55,1 %). Eine Nutzungszunahme um 3,5 Prozentpunkte war bei Video-on-Demand zu verzeichnen, von 29,5 Prozent im Jahr 2020 auf 33 Prozent im Jahr 2021. Der Nutzungsanteil von Livestreaming lag 2020/2021 konstant bei 8 Prozent. Auf selbst aufgezeichnete Sendungen entfielen 2021 rund 7 Prozent (2020: 6,3 %). Diese Durchschnittswerte beziehen sich auf die Gesamtbevölkerung ab 14 Jahren. In den jüngeren Altersgruppen unter 40 Jahren wird deutlich mehr Zeit mit VoD-Angeboten verbracht als mit linearem Fernsehen; erst bei den über 50-Jährigen kehrt sich dieses Verhältnis um.
Im Vergleich zum Vorjahr sinkt erneut über alle Altersgruppen hinweg der Anteil des klassischen Fernsehens. Oder anders formuliert: Der Anteil der zeitsouveränen gegenüber der linearen Bewegtbildnutzung steigt kontinuierlich an. In der Gesamtbevölkerung entfällt bereits rund ein Drittel auf den selbstgewählten Zeitpunkt und zwei Drittel auf das vorgegebene Programm. Je jünger die Nutzer sind, desto geringer ist die lineare Bewegtbildnutzung. Bei den ab 70-Jährigen besteht die Bewegtbildzeit fast ausschließlich aus Fernsehen, bei den 14- bis 29-Jährigen ist es rund ein Fünftel. Im Alterssegment der 30- bis 39-Jährigen hält sich die lineare und nonlineare Bewegtbildnutzung fast die Waage. Bei den ab 50-Jährigen dominiert deutlich die lineare Fernsehnutzung. Maßgeblich für den Anstieg der zeitsouveränen Bewegtbildnutzung ist der Bedeutungszuwachs der Streamingdienste, aber auch der Mediatheken der TV-Sender, die während der Corona-Zeit intensiver genutzt wurden. In den jüngeren Altersgruppen werden TV-Inhalte vor allem auch über YouTube genutzt. Trotz dieser Entwicklung liegt die Tagesreichweite des linearen Fernsehens relativ stabil bei 66 Prozent. Die Ursache besteht darin, dass der Nutzungsrückgang bei den Jüngeren durch die größere Nutzungsintensität der viel fernsehenden älteren Bevölkerung ausgeglichen wird.
Nutzungsanteile TV- und Videonutzung nach Altersgruppen 2021

Quelle: die medienanstalten, Kantar, Digitalisierungsbericht Video 2021