Zuschaueranteile

Nach geltendem Recht sind die Zuschaueranteile maßgebliches Kriterium für das Vorliegen vorherrschender Meinungsmacht. Der Zuschaueranteil der jeweiligen Programme wird gemäß § 61 MStV von der KEK ermittelt. Dabei werden die von der AGF Videoforschung ermittelten Zuschaueranteile zugrunde gelegt. Es handelt sich um einen Durchschnittswert. Er gibt für einen festgelegten Zeitraum an, welcher Anteil der gesamten täglichen Sehdauer auf ein bestimmtes Programm entfällt. Die KEK stellt fest, welche Programme dem Unternehmen zugerechnet werden. Die Zuschaueranteile der betreffenden Programme werden addiert.

Entwicklung der Zuschaueranteile

Im Jahr 2023 haben die öffentlich-rechtlichen Programme in ihrer Gesamtheit erneut die 50-Prozent-Zuschaueranteilsmarke überschritten und behalten die Vorjahresverteilung bei: Sie erreichten einen kumulierten Zuschaueranteil von 50,3 Prozent. Auf die privaten Programme entfiel 2023 gemeinsam 49,7 Prozent.
Das meistgesehene Programm war das ZDF mit einem Zuschaueranteil von 14,6 Prozent. Auf das Programm „das Erste“ der ARD entfielen 11,9 Prozent und auf die Dritten Programme der ARD insgesamt 13,8 Prozent. Die drei meistgenutzten privaten Programme RTL, SAT.1 und VOX erreichten im Jahresdurchschnitt 2023 Zuschaueranteile von 7,8 Prozent, 4,7 Prozent und 4,7 Prozent. Daneben gehörten Kabel Eins mit 3,2 Prozent, ProSieben mit 3,0 Prozent, ZDFneo mit 2,6 Prozent, RTLup mit 2,5 Prozent und RTL ZWEI mit 2,4 Prozent zu den zuschaueranteilsstärksten Programmen im deutschen Fernsehmarkt. 
Bei Zurechnung der privaten Programme zu ihren jeweiligen Senderfamilien erreichte RTL Deutschland einen Zuschaueranteil von 22,4 Prozent und die ProSiebenSat.1-Gruppe 15,3 Prozent. Auf alle anderen Programme entfielen kumuliert 12,0 Prozent.

  • Quelle: AGF Videoforschung in Zusammenarbeit mit GfK, Zuschauer ab 3 Jahren, in Prozent

    Zuschaueranteil 2023 Kreisdiagramm

    Quelle: AGF Videoforschung in Zusammenarbeit mit GfK, Zuschauer ab 3 Jahren, in Prozent
  • Quelle: AGF Videoforschung in Zusammenarbeit mit GfK, Zuschauer ab 3 Jahren, in Prozent; eigene Darstellung

    Entwicklung der Zuschaueranteile der Sendergruppen

    Quelle: AGF Videoforschung in Zusammenarbeit mit GfK, Zuschauer ab 3 Jahren, in Prozent; eigene Darstellung

Betrachtet man die Zuschaueranteilsentwicklung der Programme und Veranstaltergruppen über einen längeren Zeitraum hinweg, wird deutlich: Die Programme des öffentlich-rechtlichen Rundfunks werden immer intensiver genutzt, wohingegen die Privaten – mit Ausnahme kleinerer Zielgruppensender – kontinuierlich an Zuschaueranteilen verlieren. Diese Entwicklung korreliert mit dem stark altersabhängigen TV-Nutzungsverhalten. In der Altersgruppe ab 50 Jahren wird immer mehr ferngesehen, während die unter 50-Jährigen sich zunehmend vom traditionellen Fernsehen abwenden und stattdessen Internetvideos schauen. Die Hauptnutzer der öffentlich-rechtlichen Programme sind ältere Bevölkerungsgruppen, die Jüngeren bevorzugten das Privatfernsehen. So verwundert es nicht, dass auch die beiden großen privaten Sender RTL und SAT.1 erhebliche Zuschaueranteilsverluste hinnehmen müssen: Während SAT.1 im Jahr 2010 einen Zuschaueranteil von 10,1 Prozent erreichte, waren es 2023 nur noch 4,7 Prozent (-5,4 Prozentpunkte). RTL verlor im selben Zeitraum 5,8 Prozentpunkte, der Zuschaueranteil ist von 13,6 Prozent (2010) auf 7,8 Prozent (2023) gesunken.