Video

Die Bewegbildlandschaft hat sich in jüngerer Zeit stark verändert. Neben dem klassisch linearen Fernsehangebot sind auch vielfältige digitale Videoangebote wie Streamingdienste auf Abonnementbasis und werbebasierte Mischformen wie FAST-Channels und Videostreamingdienste etabliert. Die konvergente Mediennutzung auf demselben Bildschirm ermöglicht dem Publikum einen niedrigschwelligen Wechsel zwischen den Angeboten ohne „Medienbruch“.

TV- und Videonutzung

Im Jahr 2023 entfallen 48 Prozent der gesamten Videonutzung auf das klassische Fernsehen. Die Video Trends 2023  belegen eine Verschiebung der Videonutzung vor allem in Richtung Video-on-Demand (VoD) und Livestreaming in allen Altersklassen. Innerhalb von fünf Jahren ist die klassische TV-Nutzung um 13 Prozentpunkte zurückgegangen. Im Gegenzug ist bei Video-on-Demand im Fünfjahreszeitraum eine Nutzungszunahme um 15 Prozentpunkte von 26 Prozent im Jahr 2019 auf 41 Prozent im Jahr 2023 zu verzeichnen. Der Nutzungsanteil von Livestreaming lag 2019 bei 6 Prozent und 2023 bei 10 Prozent. Diese Durchschnittswerte beziehen sich auf die Gesamtbevölkerung ab 14 Jahren. In den jüngeren Altersgruppen unter 40 Jahren wird deutlich mehr Zeit mit VoD-Angeboten verbracht als mit linearem Fernsehen; erst bei den über 50-Jährigen kehrt sich dieses Verhältnis um.

Fernsehen

Dem klassischen linearen Fernsehen kommt mit Blick auf die Meinungsbildung in der Gesellschaft weiterhin eine herausgehobene Bedeutung zu. Es ist nach wie vor das meistgenutzte Medium. 

Nach Angaben der AGF Videoforschung betrug im Jahr 2023 in der Gesamtbevölkerung ab 3 Jahren die durchschnittliche tägliche Sehdauer  182 Minuten. Die durchschnittliche Verweildauer  der TV-Seher  lag bei 299 Minuten pro Tag und die Tagesreichweite  des Fernsehens erreichte 64,8 Prozent der Zuschauer ab 14 Jahren. Alle TV-Nutzungswerte des Jahres 2023 setzen damit die deutlich rückläufige Tendenz des Vorjahres fort. Die Fernsehnutzung verschiebt sich immer mehr vom Linearen ins Digitale zum individuellen Abruf. Die vielfältigen digitalen Angebote, Geräte und Ausspielwege beschleunigen diese Entwicklung. Insbesondere das jüngere Publikum nutzt eine breite Palette der digitalen Angebote (Video Trends 23).

Die Sehdauer gibt an, wie lange im Durchschnitt eine Person im Panel innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls ferngesehen hat. In diesen Durchschnittswert gehen alle Panelmitglieder ein, gleichgültig, ob sie tatsächlich ferngesehen haben oder nicht (AGF).

Die Verweildauer gibt die Sehdauer bezogen auf die Personen an, die tatsächlich ferngesehen haben (AGF).

Der Begriff Seher beschreibt das Potenzial der Nutzer einer Sendung mit einer Mindestnutzungsbedingung von einer Minute konsekutiv (AGF).

Die Tagesreichweite ist der Anteil der TV-Seher an der Gesamtbevölkerung an einem durchschnittlichen Wochentag (AGF).

Video-on-Demand-Plattformen

Programmangebote werden auch zum Abruf auf Streamingplattformen bereitgestellt. Die etablierten Medienunternehmen bauen ihre Angebote im VoD-Bereich weiter aus. Oftmals wird eine „online first“-Strategie verfolgt. Der Wettbewerbsdruck um die Gunst der Zuschauer und Abonnenten verstärkt sich, während immer häufiger Anbieter von der Strategie der exklusiven Vermarktung eigener Inhalte Abstand nehmen und sich einer Zweit- oder Drittlizenzierung für fremde Dienste wieder öffnen. Im allgemeinen Video-on-Demand-(VoD)-Bezug inklusive Mediatheken der Fernsehsender, die in ihrer Basisversion zumeist kosten- und anmeldefrei rezipierbar sind, wird eine breite Palette an Diensten mindestens wöchentlich genutzt.

Eine umfassende, systematische und regelmäßige Erfassung der Streamingnutzung entsprechend der standardisierten AGF-Messung von TV-Zuschaueranteilen erfolgt bisher nicht, wenngleich die AGF grundsätzlich auch Streamingnutzung misst. Hinsichtlich der Ausweisung von Rangfolgen der Streaming-Anbieter gibt es ganz unterschiedliche Bewertungsansätze (vgl. ARD/ZDF-Onlinestudie (regelmäßige Nutzung), Simon-Kucher Global Streaming Study (Abonnementreihenfolge), Goldmedia-VOD-Ratings (weitester Nutzerkreis), Analyse des Streaming-Guides JustWatch (Interesse an Streaming Services gestützt auf Anfragen im Rahmen einer Streaming-Suchmaschine)). Aufgrund der unterschiedlichen Ansatzpunkte können die Ergebnisse zwar nicht  unmittelbar miteinander verglichen werden. Die weitgehend ähnlichen oder teilweise auch übereinstimmenden Ergebnisse ermöglichen jedoch Rückschlüsse auf Größenordnungen und Trends. Allgemein ist auf der Nutzerseite eine immer größer werdende Verschiebung von der linearen Fernsehnutzung zur zeitsouveränen VoD-Nutzung erkennbar. Auch in den älteren Nutzergruppen ist mittlerweile eine dahingehende Veränderung des Mediennutzungsverhaltens deutlich eingetreten (vgl. Video Trends 2023).

  • Quellen: ARD/ZDF Onlinestudien 2020 bis 2023 (2019: n=3003; 2020: n=3003; 2021: n= 2001; 2022: n= 2007; 2023: n= 2000); RTL+ bis 2021 unter TVNow geführt. * Ausweisung ab 2021 ** Ausweisung ab 2022

    Nutzung Videostreaming

    Quellen: ARD/ZDF Onlinestudien 2020 bis 2023 (2019: n=3003; 2020: n=3003; 2021: n= 2001; 2022: n= 2007; 2023: n= 2000); RTL+ bis 2021 unter TVNow geführt. * Ausweisung ab 2021 ** Ausweisung ab 2022
  • * WOW = Sky Go & WOW; Quelle: JustWatch.com; gemessenes Interesse an Streaming Services 01.10.-31.12.2023 in Deutschland

    Streaming-Marktanteile

    * WOW = Sky Go & WOW; Quelle: JustWatch.com; gemessenes Interesse an Streaming Services 01.10.-31.12.2023 in Deutschland